Als ich ein Kind war, konnte ich fliegen,
konnte ich fliegen, durch Zeit und Raum.
durch hell und dunkel,
nichts konnt` mich halten,
kein Gitter, kein Zaun.
So ließ ich mich leiten, von den Gezeiten.
Flog weiter zur Quelle,
war schließlich im Hier,
war endlich bei mir,
so ganz nah bei dir.
Und heute,
da bin ich kein Kind mehr,
und möchte doch fliegen,
mit meinen Flügel, die ich gehabt.
Beginne zu laufen, zu rennen, zu springen,
und hebe am Ende doch einfach nicht ab.
Aber manchmal, ganz selten,
da seh' ich das Leuchten,
höre den Ruf, denn der Ruf, der gilt mir,
Dann beginn' ich zu laufen, und laufe, und laufe,
öffne die Arme,
und schließlich, hebe ich ab.
Dann glaub' ich zu fliegen,
über Äcker und Wälder,
über Dünen und über den Strand,
über Dörfer, und über die Felder,
über Flüsse, und über das Land.
Dann glaub' ich zu fliegen,
bin wieder ganz klein.
Dann glaub' ich zu schweben,
bin wieder ein Kind.
Das Herz und die Arme, ganz offen im Wind,
lass' ich mich leiten, von den Gezeiten,
fühle den Wind,
der wie Sand, zwischen Fingern zerrinnt,
so wie manch' schöner Traum.
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Doch jetzt, glaub ich zu fliegen,
und so lass' ich mich leiten, von den Gezeiten,
wie der Schaum auf den Wellen,
wie die Wellen im Meer.
Und so lasse ich mich leiten, von den Gezeiten,
ergreife den Wind, und bin wieder ganz Kind.
Lars Höllerer.
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